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Sunday, April 20, 2008
Die Orange spricht....
Ich stehe in der Küche meiner Eltern und esse eine Orange. Ich steh vorm Spüler, links und rechts von mir der Küchentisch, unter mir der Teppich auf dem Parkettboden. Langsam schäle ich die Orange und lass die Schale stückenweise von der Hand fallen, ich nehme die einzelnen Teile und schäle sie mit den Zähnen. Am Fensterbrett, neben der Spülseife, sind Kakteen, die trotzig und stachelig vor sich hin wachsen, oder eben nicht. Sie haben bis jetzt überlebt. Links und rechts vom Spüler hangen Forme für Kekse, die meine Mutter liebt, aber nie isst, sie gönnt sich ja selten sowas. Mein Bruder, mein älterer Bruder, mein einziger älterer Bruder hat sich über die Sofa drapiert und fläzte da wie eine große Katze. Irgendeinen Film, den ich schon kenne, guckt er am letzten Abend, die Eltern haben sich schon zurückgezogen und nur die Geräusche eines leeren Hauses und eines die Stille überfallenden Films bleiben. Sie sehen uns morgen, und danach sind wir weg. Nie ganz sind wir da, nie ganz sind wir weg, aber trotzdem wird sich diese Konstellation für die voraussehbare Zukunft nie wieder einfinden. Einfinden, einfädeln, die Erinnerungen an eine Kette hängen, die man sich um den Hals bindet, um gebunden, angebunden zu fühlen, um mit irgendetwas oder irgendwem verbunden zu sein. Sein, ist, gewesen. War. Ich auch.
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