Um meine mühsam erworbene Sprachkenntnisse nicht verloren gehen zu lassen, werde ich (hoffentlich) regelmäßig auf Deutsch schreiben. Das bringt drei meiner vier Leser nicht besonders viel, da sie kein Deutsch können, aber ich erhoffe mir, dass einige meiner Freunde aus dem deutschsprachigen Raum die Augen hierhin richten.
Eigentlich komme ich aus diesem Land, hier bin ich geboren und aufgewachsen. Wie kann es mir denn fremd vorkommen? Culture Shock existiert, anscheinend in beiden Richtungen. Zunächst war ich erstaunt, wie verdammt groß alles ist. Ich werde es nicht übertreiben und mich über die Konsum-Kultur auslassen, sondern einfach bemerken, dass hier ein kleines Auto eher die halbe Autobahn blockiert hätte. Solche große Straßen gibt es hier auch, sie heißen Interstate Highways und sind leider nicht so höflich befahren wie in Deutschland.
Die Gegend, wo ich aufgewachsen bin ist, wie oft platt bezeichnet, ein ,,Dorf in den Bergen". Für diejenigen, die noch nie in den USA waren, oder die nie im Westen waren, ist das Konzept von ,,Dorf" um wesentlich unterschiedlich von das der Deutschen. Es gibt eine lange, breite Straße, die von der Hauptstadt ca. 20 Meilen (30 km) Richtung Nirgendwo fährt, und von dieser Straße fahren Landstraßen jeweils mit 5 bis 40 Häusern. Eine halbe Stunde zu fahren gilt als immer noch im Dorf, wobei man die Vororte von der Stadt in der Zeit auch erreichen kann. Die Stadt an such, ohne Vororte, hat 550,000 Einwohner, und mit Vororten über 2 Millionen. Unser ,,Dorf" hat fast 25,000, jedoch sind sie auf einer großen Fläche verteilt. Die Häuser befinden sich im Wald und sind nicht immer von der Straße aus zu sehen. Hier und dort an der Hauptstraße entlang sind einige Einkaufszentren, mit jeweils ein Supermarkt (wie Migros, Famila, Real), einige Restaurante und kleine Läden, und eine Tanke. Ein lokales Verkehrsnetz gibt es nicht; man kann mit dem Bus in die Stadt und zurück fahren, aber nicht innerhalb des Dorfes.
Das Haus, in dem meine Familie seit 1999 gewoht hat (und auf dem Grundstück seit 1984) ist immer noch wie vorher. Es ist eindeutig zu groß für zwei Leute; früher wohnte bis zu vier oder fünf, je mit eigenem Zimmer. Für Stadtverhältnisse ist es sehr groß, wobei das Haus im Vergleich zu anderen hier (und vor allem im Vergleich zu der Nachbarschaft von Villen, die neben uns gebaut wurde) ist sie sogar kleiner. Mein Vater ist Hobbygeigebauer und -gitarrenbauer und das heißt, dass Instrumente aller Art überall sind und es gibt fast kein Zimmer wo nicht mindestens eine Gitarre steht. In dem Zimmer, wo ich mich jetzt befinde, sind es vier. Meine Mutter hat auch Pferde, und wir sind unverkennbar als ,,Pferdefamilie" zu bezeichnen, denn es liegen Trenzen, Sattel-Teile und Lederstücke überall. Ich freue mich, wieder eine große Küche zu haben, und der Kühlschrank ist größer als ich und man kann direkt von ihm Wasser oder Eiswürfel bekommen. Die Fenster haben Netze drin, damit die Insekten fernbleiben--allerdings gibt es hier keine Insekten, nur gelegentlich Ameisen oder Motten. Grundsätzlich sind alle Fenster auf, die Türen sind nie abgeschlossen und die Autos auch nicht. Nachtsüber wird es ca 5 oder 8 Grad, tagsüber manchmal 28 Grad. Jeden Nachmittag kommt Gewitter, mit viel Blitz, viel Donner, und manchmal sogar starken Regen. Vor zwei Tagen ist ein Läufer gestorben, weil er vom Blitz getroffen wurde. Aufpassen.
Wenn man einkaufen geht, fragen alle Mitarbeiter des Supermarkts, wie es mir geht. Mindest vier oder fünf Leute, was ich etwas unheimlich finde aber, im Vergleich zu den Aldikassierinnen, eigentlich bevor ziehe. Einkaufen ist wie in der Schweiz, gute Qualität aber teuer. Sie haben, in dem Jahr wo ich weg war, einen neuen Supermarkt gebaut als eine misslungene Kombination vom Supermarkt, Mensa, und Starbucks. Alles auf einmal, heißt das....
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