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Tuesday, August 21, 2007
Der heutige Ausflug
Heute sind wir wandern gegangen. Man erinnert sich, ich wohne in den Rocky Mountains, also sind wir Bergsteigen gegangen.
Wanderausrüstung:
1. kurze Hose
2. lange Hose
4. T-shirt
5. Langärmliges T-shirt
6. Pulli
7. Windbreaker oder Regenjacke
8. Cappy
9. Hut
10. Sonnenbrille
11. Handschuhe
12. Mütze
13. Sonnenmilch
14. Mittagessen und Snacks
15. Wasser - 1 bis 2 L pro Person
16. Erste-Hilfe-Kit
17. Kompass
18. Ersatzsocken
19. Normale Socken
20. Wanderstiefel
21. Rücksack
22. Labello
23. Kamera
Blöderweise habe ich die Handschuhe und die Mütze vergessen, die Anderen auch, also sind wir ohne aufgebrochen. Man glaubt ja nicht, es sollte am Tag 35 Grad werden, wozu braucht man also Handschuhe? Glaubt mir, sie sind nötig.
(Bild nicht von heute--es war alles grün diesmal)
Um dorthin zu gelangen, wovon wir aufbrechen wollten, mussten wir noch eine halbe Stunde in die Berge fahren. Dort bogen wir ab, und sind eine Straße gefahren, die sowohl die schönste ist, die ich kenne, als auch die schlechteste. Da sind Löcher wie Badewannen, die versteckt hinter der Ecke auf dich warten, um dich zu einem sofortigen Abbremsmanöver zu zwingen.
Ich stellte mir vor, ich wäre eine Autorennfahrerin und bin fast doppelt so schnell gefahren, wie man darf, mit der Annahme, dass sich kein Polizist in diesem einsamen Ort aufhält. Vor 8 oder 10 Meilen hörten sie auf, die Straßen im Winter zu räumen--die Straße ist im Winter gesperrt. Wegen der Straße bin ich in der Mitte gefahren, oder besser gesagt, dort gefahren, wo es am Wenigsten Löcher gab. Das Gefühl, wieder Auto zu fahren, habe ich endlich wieder genießen können, denn es macht mir nur Spaß, wenn es viele Kurven, nicht unbedingt einen Zaun, und ein schnelles Auto gibt. Spaßvogel wie ich bin hat mir leider die Straße in Grenzen halten können, jedoch gab es doch einige Strecken, wo mein kleiner ,,Dominick" sich die sprichwörtlichen Beine strecken konnte.
(Guanella Pass Road)
Es sollte 4,5 Stunden dauern und über 900m Höhe auf 14km haben. Der Parkplatz war schon auf 3.300m, also hatten wir etwas Vorsprung. Um 3.100 hören die Bäume schon auf: Kinder, das nennt man ,,alpin". Auf 3.300 wachsen noch viele Pflanze, viele Blume, und der abartig tägliche Regen hat dafür gesorgt, dass es alles wie die Schweiz und nicht der Sahara aussieht. Ein unverdächtiger Holzsteg überspannte Sumpf, Morast und Treibsand, führte zwischen den Buschen und kleinen Seen, und wartete darauf, dass man nicht mehr aufpasst: Letztes Jahr war ich mit einer Freundin dort; sie drehte sich um, um mir etwas zu erzählen und ist vom Holzsteg in die Sumpf gefallen. Sie durfte noch 5 Stunden mit nassen Stiefeln wandern, und ich darf das mit einem Lächeln weitererzählen.
Hoch, höher, zickzack hoch. ,,Sind wir schon da?" fragte R. Wir sind nicht mal 'ne Stunde gewandert; der Berg täuscht immer. Es sieht immer so aus, als ob man den Gipfel gleich, bald, demnächst erreicht--nur um festzustellen, dass es doch noch etliche weitere Hügel dazwischen gibt. Der flache, gerade Weg wurde steiler und steiniger, eine leise Andeutung, dass es schwieriger werden würde, bevor es besser wird. Irgendwann konnte man ihn auch nicht mehr als ,,Weg" bezeichnen, denn es waren nur Steine, überall Häufchen Steine auf anderen Steinen mit Steinen dazwischen und obendrauf und daneben (es heißt nicht ,,Rocky Mountains" umsonst, ihr könnt mir glauben). Der Weg wurde nur mit Steintürmchen (,,cairns") angedeutet, aber da man eh' nicht dorthin kommt, ohne zu klettern, ging man dem Gipfel einfach geradezu nach. Es heißt auch ,,scrambling", nicht mehr wandern: da klettert man einen Steinhaufen hoch. Nur, dass unser Steinhaufen eigentlich der Gipfel war.
(the last scramble ascent towards the peak)
Man schleppt einen Rücksack mit lächerlich vielen Sachen drin den ganzen Weg (siehe oben). Das Wetter ist schön, nicht wahr? Wozu braucht man das Ganze? Je höher, desto kälter--und die letzte Stunde nach oben ist man dem Wind ausgesetzt. Es gab schon längst keine Bäume, und die bescheuerten Steine, über die man klettern musste, waren unpraktischerweise zu klein, um einem armen, eingefrorenen Wanderer Schutz zu bieten. Also Handschuhe, und Mütze, und sämtliche Pullis und Jacken und alles, was man besitzt zogen wir an. Wir hatten aber keine Handschuhe, also nahm ich meine Ersatzsocken und zog sie an.
Auf dem Gipfel redeten wir mit den Anderen, die wir im Laufe des Tages immer wieder überholte und von ihnen überholt wurde. Unter anderen waren das eine Mutter, mit ihrem siebenjährigen Sohn sowie zwei Männer, ein davon 77 Jahre alt! Mit uns waren auch einige Jugendlichen und einige Rentner. Das sind nicht die Amerikaner, die zum Fettleibigkeitsstatistk beitragen.
Wir schafften es mit 5h30 inklusiv einer 45-minütiger Mittagspause, also nicht ganz so schlecht. Der Gipfel heißt Mt. Bierstadt (nur deutschsprachige Leute finden das lustig) und ist ein von 56 ,,Fourteeners" (Berge mit über 14.000 ft--4.200m--Höhe) in Colorado, und ist wahrscheinlich der leichteste. Sauerstoffmaske braucht man nur wenn man über 80 ist.
Auf dem Heimweg aßen wir Softeis in einem Hotdog. Das Restaurant ist ein 13-meter Würstchen im Brot. Es war früher im Dorfzentrum, wurde allerdings letztes Jahr umgezogen (stellt euch vor, ein 13-m Würstchen mit einem Anhänger durch den Bergen zu transportieren---muss unheimlich lustig ausgesehen haben). Großer Aufstand: vor einigen Jahren ist ein Ende der Wurst abgefallen. Ja, ich weiß, mein Dorf ist klein :).
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