Wo ist der April eigentlich hängengeblieben?

Schon viertel nach Zehn. Ich hocke gerade in der Ecke eines Zimmers, das mir nicht gehört, höre Musik aus schlechten Lautsprechern und hoffe darauf, dass mich keiner entdeckt. Jawohl, ich bin ausgezogen, und leben jetzt zu acht in einem großen Haus auf einer Luftmatratze im Keller. Gerade das Letzte, was ich jetzt hätte gebrauchen können, wär ein großer Umzug und darauf noch obdachlos zu sein. Es ist aber viel praktischer, tatsächlich in der Stadt zu wohnen statt 20 Min. außerhalb, und ich werde die nächsten paar Monate ohnehin aus dem Koffer leben. Es ist doch auch ganz lustig mit ugf. 20 anderen Personen zu leben und mit den Worten ,,na, da ist die andere, die da wohnt" begrüßt zu werden. Mein Bruder hat die zwei Wochen davor hier gelebt, wieso nun ich nicht?

Es geht alles wirklich verdammt schnell, und meine Leidensliste streckt von hier bis zur Hauptstraße, was ohnehin nur 20 m weg ist, aber trotzdem. Mein Thesis ist nun geschafft, verteidigt, und bewertet worden. Dieses Stück ist nun 60% länger, als ein Masters-Thesis sein darf, was zweierlei bedeutet: erstens bin ich eine unverbesserliche Vorgerückte und Streber, welches (zweitens) nur bedeutet, dass ich wahrscheinlich einen zusätzlichen Monat der Akademie geopfert habe. Ich wollte ja eh nicht leben :P. Naja, das ist also vorbei. Ich dachte, ich würde danach einige Zeit haben, um das Leben so zu genießen--- habe ich auch gemacht, aber halt im normalen Umfang. Noch Laufen, Radfahren, Tango, sich mit Freunden treffen, wahnsinnig viel arbeiten---und den Sachen nachrennen, die ich wegen dem Thesis ständig verschoben hatte.

Was auch immer. Aber in zwei Wochen steige ich ins Flugzeug, und danach müssen alle Papiere fertig und sämtliche Klausuren geschrieben sein, ich kriege den Abschluss und einige zusätzliche Papiere dazu, pack mein Rad und meine sieben Sachen. Ab in den Süden, oder sowas ähnliches. Ich werde euch vermissen!